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„… das würde mir fehlen, wenn es die Labs nicht gäbe“

Geschrieben von Melanie Hoppen | 04.03.2020

 

Die Jugend hackt-Labs in Ulm und Fürstenberg kommen bei den technikbegeisterten Jugendlichen so gut an, dass das lokale dauerhafte Angebot in diesem Jahr weiter deutschlandweit ausgebaut wird.

Die wichtigste Neuheit im Programm von Jugend hackt sind die Jugend hackt-Labs, die im Juni 2019 an zwei Standorten gestartet sind. Im Gegensatz zu den seit sieben Jahren etablierten Jugend hackt-Events, die nur einmal im Jahr stattfinden, sind die Labs eine dauerhafte Anlaufstelle für Jugendliche. Die ersten zwei Labs stehen in Ulm und in Fürstenberg an der Havel. Sie sind die Pioniere dieses Angebots, das in den kommenden Jahren stark wachsen soll.


Offenes Coden, Tüfteln und Weltverbessern

In jedem Jugend hackt-Lab finden pro Monat rund zwei Termine statt – meist ein Workshop zu einem konkreten Thema und dazu ein offener Abend, an dem die Jugendlichen an ihren eigenen Projekten weiterarbeiten können. „Offenes Coden, Tüfteln und Weltverbessern“ heißt das im Jargon von Jugend hackt, denn auch bei den Labs geht es natürlich darum, bei all der Technik die gesellschaftlichen Auswirkungen mitzudenken. „Man kann mit und ohne eine Idee hierherkommen und hat trotzdem am Ende des Tages was gelernt, mit Spaß“, sagt ein Workshop-Teilnehmer im Oktober in Ulm. Die Themen sind vielfältig: Mal bauen die Jugendlichen Sensoren, die die Luftqualität messen und in eine Karte im Internet einspeisen. An einem anderen Tag programmieren sie ihre ersten eigenen Computerspiele, die sich mit der Klimakrise auseinandersetzen – etwa indem man in die Rolle einer Supermarktleiterin schlüpft, die Bio-Produkte verkauft, oder in ein Adventure zum Thema Artenschutz.



Die Spieledesignerin Leonie Wolf gibt im Jugend hackt-Lab in Ulm einen 3D-Design-Workshop (
CC-BY 4.0 Jugend hackt, Foto: Tomas Novy)


Labs kommen gut an

Ebenfalls im Workshop-Angebot sind 3D-Druck und -Design, Datensicherheit sowie Sound-Coding – aktuelle IT-Themen, die im Informatikunterricht so nicht vorkommen. Unterstützung kommt dabei von Workshopleiter*innen und Mentor*innen, die den Jugendlichen mit ihrem Fachwissen zur Seite stehen. Auf viele Fragen finden die Teilnehmer*innen aber auch untereinander eine Antwort: „Es macht schon mehr Spaß mit Leuten zu arbeiten, die auf meinem Niveau sind“, sagt ein 16-Jähriger, der kaum einen Lab-Termin verpasst. „Aber wenn Neue kommen, die noch nicht soweit sind, spricht man die an und erklärt ihnen alles – ich war ja auch mal irgendwann Anfänger.“

So wie eine 15-jährige Teilnehmerin, die sich trotz ihres Interesses bisher nie zu einem Event getraut hatte, weil sie das Gefühl hatte, noch nicht genug zu wissen, um mitmachen zu können. In das Jugend hackt-Lab, wo sie einfach ohne Anmeldung vorbeikommen kann, hat sie sich dann doch getraut, nachdem ihre Lehrerin sie ermuntert hatte. Seitdem ist sie zu fast jedem Termin dabei und arbeitet gerne mit den anderen Teilnehmer*innen zusammen. „Das Treffen mit den anderen, das Lernen neuer Themen, insgesamt die Atmosphäre in den Labs – das würde mir fehlen, wenn es die Labs nicht gäbe“, sagt sie an einem Samstag in Fürstenberg. Das neue Wissen zu Technik und Programmierung, aber auch zu netzpolitischen Themen konnte sie bereits in der Schule anwenden.


Nationaler Ausbau der Labs

Ulm und Fürstenberg sind nur der Anfang: Im Mai starten zwei weitere Labs in Baden-Württemberg und Brandenburg, um von der Erfahrung in der Region zu profitieren. Bis Ende 2020 wird es insgesamt sechs Labs geben. Das Ziel ist klar: Ein Netzwerk von Jugend hackt-Labs in ganz Deutschland, vor allem im ländlichen Raum.