Jugend hackt mit dem Chaos Computer Club


Campen und Hacken sind nicht unbedingt eine offensichtliche Kombination, doch schon seit 1999 organisiert der Chaos Computer Club alle vier Jahre ein Sommercamp unter freiem Himmel und verlegt dafür die entsprechende Infrastruktur, also Strom und Internet. Dieses Jahr trafen sich rund 6000 Hacker*innen im Ziegeleipark Mildenberg – einem 60 Kilometer nördlich von Berlin gelegenen Freilichtmuseum –, um sich auszutauschen und gemeinsam zu basteln und hacken.

Jugend hackt war diesmal auf dem Camp mit dabei und organisierte für fünf Tage im August ein vielfältiges Programm für Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren. Als Veranstalter nahm Jugend hackt zudem 90 junge Menschen mit aufs Camp und baute dort – zum ersten Mal in der Geschichte des CCC-Sommercamps – das Jugend-Village auf.

Jugend-Village mit dem Verstehbahnhof

Insgesamt 2,6 Tonnen Zeltmaterial hat das Team zusammen mit Freiwilligen zu einem Zeltdorf verbaut, in dem die Jugendlichen einen Ort zum gemeinsamen Hacken, aber auch zum Schlafen und Essen haben. Der Verstehbahnhof brachte als lokales Projekt aus Fürstenberg zudem seinen Make-Space mit, sodass die Jugendlichen neben kleinen Werkzeugen wie Lötkolben und 3D-Druckern auch einen Lasercutter, eine Siebdruckstation und eine professionelle Stickmaschine zur Verfügung hatten.

Die Vorträge auf der Jugend-Village-Bühne boten zudem vielfältige Einblicke, zum Beispiel in das Informatikstudium, das App-Framework Flutter oder die kenianische Tech-Szene. Den Auftakt machten dabei Teilnehmende selbst: Dimi und David (16 und 15 Jahre) stellten in einem 45-minütigen Vortrag OpenStreetMap vor und brachten interaktive Beispiele mit, die zeigten, wie man sich selbst beim offenen Kartendienst einbringen kann. Konrad (19 Jahre) demonstrierte in seinem Vortrag, wie sich Wetterdaten aus dem All empfangen lassen.

Und natürlich boten auch die täglich stattfindenden Workshops etwas für alle, von Anfänger*innen bis Fortgeschrittene: Es wurde an verschiedenen Projekten gelötet, Treiber geschrieben oder Codesnippets gesammelt; mit Hilfe einer Murmelbahn wurden Wassertropfen transportiert, elektromagnetische Wellen hörbar gemacht und vieles mehr.

Auch hier gab es für die Jugendlichen die Möglichkeit, sich einzubringen: In dem mehrteiligen Workshop „Mit Häkelnadel und Lötkolben zum eigenen Spiel“ leitete Luca (17 Jahre) andere Teilnehmer*innen an, ein funktionsfähiges Gamepad zu bauen und eigene Spielfiguren zu programmieren. Max (15) brachte ausserdem eine Schreibmaschine mit, die – mit Kamera und Raspberry Pi verbunden – fröhlich Porträts von Teilnehmenden in ASCII-Art heruntertippte.

Mitmachen und anpacken

Daneben gab es natürlich das grosse Camp mit all seinen Möglichkeiten – nicht selten sah man die Jugend hackt-Teilnehmenden noch spät abends in anderen Bereichen des Camps löten, bei Vorträgen sitzen, diskutieren oder mit anderen Jugendlichen das Camp erkunden und an vielen Stellen tatkräftig mit anpacken.

Nach einem Gewitter während des Aufbaus gab es die ganze Woche lang nur noch Sonnenschein. Nicht nur deshalb war es toll, dass der CCC jeden Tag zwei ehrenamtliche Rettungsschwimmer organisiert hatte, die nachmittags mit Jugendlichen an den nah gelegenen See gingen.

Auch sonst kam der Spass im Village nicht zu kurz: Spontan von Jugendlichen organisierte Karaoke-Abende auf der grossen Bühne, Werwolf-Spielrunden oder die Belegung der gemütlichen Sofas unter dem grossen Sonnensegel – die Stimmung brachte ein Teilnehmer mit seiner Frage auf den Punkt: „Kann das Camp nicht einfach einen ganzen Monat gehen?“

Im Gegensatz zu den üblichen Events von Jugend hackt, bei denen die gesamte Infrastruktur für die Jugendlichen bereitgestellt wird, damit sie sich ganz auf ihre Projekte konzentrieren können, war das Camp von vornherein ein co-kreativer Prozess. Die Teilnehmer*innen konnten sich schon in der Vorbereitung in gemeinschaftliche Aufgaben einbringen und die gemeinsame Zeit vor Ort gestalten, und besonders im Jugendbeirat wurde schon im Vorfeld aktiv mitgemischt. Neben den genannten Vorträgen, Workshops und spontanen Freizeit-Ideen gehörte dazu auch, sich unter Anleitung eines tollen Küchenteams um die Verpflegung zu kümmern und fortlaufend das Village zu verschönern.

Begleitet wurden die Jugendlichen während der fünf Tage von pädagogischen Teamer*innen, die sich regelmässig mit Bezugsgruppen von je zehn Jugendlichen trafen. Daneben gab es ein Awareness-Team, das ein offenes Ohr für alle Probleme der Jugendliche hatte.

Jugend hackt lebt dabei von einem grossen Netzwerk ehrenamtlicher Mentor*innen, von denen rund zwanzig Menschen die Umsetzung gemeinsam mit dem hauptamtlichen Team möglich machten. Auch dank ihnen wird Jugend hackt auf dem Chaos Communication Camp 2023 für alle Teilnehmenden ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

Wir sind stolz darauf, die Initiative „Jugend hackt“ zu unterstützen. In regelmässigen Abständen berichten wir hier darüber, wie Jugendliche mittlerweile seit 10 Jahren daran arbeiten, mit Code die Welt zu verändern.

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