Für die Vielfalt: „Jugend hackt“ verstärkt neue Angebote


Wer sich wie „Jugend hackt“ selbstbewusst auf die Fahne schreibt, die Welt verbessern zu wollen, sollte natürlich darauf achten, möglichst alle mitzunehmen. Die Erfahrung aus zehn Jahren zeigt: Einfach nur eine Anmeldung zu öffnen und alle Jugendlichen von 12 bis 18 Jahren einzuladen, reicht dafür nicht aus.

Am Ende hätte man dann über 90 Prozent Jungs auf dem Event. Die hätten sicher eine gute Zeit, aber repräsentativ für die Gesellschaft wäre es nicht. „Wer sitzt am Tisch und bringt die weibliche Perspektive hinein? Wie wollen wir, dass unsere Welt im Digitalen gestaltet wird, und von wem?“, formulierte es die langjährige Teilnehmerin Jana, mittlerweile Studentin, einmal.

Trotz aller Bemühen sind Geschlechterrollen hartnäckig. Geht es um IT und Code, zögern die meisten Jungen (oder ihre Eltern) nicht, dass das Thema etwas für sie ist. Durch aktives Gegensteuern schafft es „Jugend hackt“ seit Jahren, auf den Events eine Quote von 25 bis 30 Prozent Mädchen  zu erreichen. Das gelingt über aktive Ansprache, über die Kooperation mit passenden Partner*innen, über weibliche Vorbilder und am Ende auch über eine Auswahl, wer bei Veranstaltungen mit hoher Nachfrage teilnehmen kann.

Ein Wochenende nur für MINTA

Ein anderer Ansatz ist, öfter Veranstaltungen anzubieten, die sich an MINTA richtet – ein neueres Akronym für Mädchen, inter, nonbinary, trans und agender Jugendliche. Wer bei all diesen Begriffen nicken kann, kennt sich in queeren Belangen bereits sehr gut aus.  Für „Jugend hackt“ ist es wichtig, auch jungen Menschen, die sich zwischen und ausserhalb der binären Geschlechter verorten, einen Platz zu bieten.

Ein erstes Wochenend-Event für MINTA fand bereits Anfang 2020 mit 17 Teilnehmer*innen in Jülich statt. Der Fokus lag seinerzeit zum einen auf dem Austausch untereinander, dem Ausprobieren, dem Erlernen neuer Fähigkeiten, aber auch auf dem Gedanken des Empowerments. Eine einmalige Veranstaltung reicht natürlich nicht aus, daher gibt es seit diesem Jahr an mehreren Standorten von „Jugend hackt“ wiederkehrende Angebote für MINTA – in Dresden, Berlin und Potsdam.

Im Herbst 2023 fand im Dresdener Kraftwerk Mitte der erste Girls-Hackday mit 22 Teilnehmerinnen statt. Ein besonderes Anliegen der drei Organisatorinnen war es, den weiblichen Blick auf Technik und Programmierung in den Fokus zu rücken. So konnten die Teilnehmerinnen einen Einblick in verschiedene Bereiche des Codings bekommen, gemeinsam spielen, basteln, programmieren sowie den Geschichten und Biografien der zwölf Referierenden lauschen. Fazit: Rundum Begeisterung. 2024 soll der Girls-Hackday in Dresden daher wieder stattfinden.

Auch für Katja Lauth, die das Berliner „Jugend hackt“-Lab leitet, ist es wichtig, Mädchen und queere Jugendliche zu erreichen. Dazu bietet sie unter anderem Schnupper-Workshops im Rahmen des Berliner „Mädchen-Technik-Kongresses“ an. Im November lud sie ausserdem erstmalig zum „Löten und 3D-Druck für Mädchen, inter und trans Personen, nicht-binäre und agender Personen“ ein.

Ein Safer-Space für MINTA

„Es war eine ganz entspannte und ausgelassene Stimmung bei diesem Lab-Termin. Die MINTA schienen viel mutiger, selbstbewusster und aufgeschlossener in diesem Safer Space als in anderen Lab-Terminen, bei denen Cis-Jungen die Mehrheit bilden.“, sagt Lauth.

Noch einen Schritt weiter geht das neue „Jugend hackt“-Lab Potsdam, das seit Anfang November Workshops anbietet. Die Organisator*innen haben sich entschlossen, in der Medienwerkstatt Potsdam, einem der drei Standorte, verlässlich alle zwei Wochen ein reines MINTA-Lab anzubieten – statt „immer mal wieder“. Li Grunewald leitet das Lab Potsdam und will dort „einen entspannten Raum zum gemeinsamen Lernen, Ausprobieren und Vernetzen“ aufbauen.

Aus den vielen einzelnen Erfahrungen im Netzwerk von „Jugend hackt“ sollen 2024 weitere Handreichungen entstehen, wie an noch mehr Standorten Angebote für Mädchen, inter, nonbinary, trans und agender Jugendliche entstehen können. Ein erster Baustein ist ein eigener Flyer für die Zielgruppe, der momentan im Team entwickelt wird.

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Fotos: CC BY „Jugend hackt“ Dresden

Jugend hackt ist ein Programm für junge Menschen, die mit ihren technischen Fähigkeiten die Welt verbessern wollen. Unterstützt von ehrenamtlichen Mentor*innen entwickeln die Teilnehmer*innen digitale Werkzeuge, Prototypen und Konzepte für eine bessere Zukunft. Das Angebot von „Jugend hackt“ umfasst Hackathon-Events in vielen Städten, regionale Labs, eine Online-Community sowie internationale Austauschprogramme.

adesso insurance solutions unterstützt das Programm als Sponsor.

Weitere Blogbeiträge zu „Jugend hackt“ finden Sie hier.

 

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